Hochtour Ortler
19. bis 21. Juli 2024
Bericht: Markus Sperandio
Teilnehmer: Marjolaine, Thomas, Lukas, Edith, Silvia, Andreas, Markus
Tourenleiter: Johann Rausch
Mit Anreisen aus Günzburg, München, Kempten und Sontheim trafen wir uns mit einem kurzen Zwischenstopp für den obligatorischen Cappuccino gegen 11 Uhr an der Talstation morgens in Sulden, Südtirol. Nach Zusammenstellung unserer Ausrüstung und Gegencheck und einer kurzen Aufstiegsfahrt mit der Sesselbahn begannen wir bei zunehmend bewölktem Wetter unsere Sommerhochtour auf den Ortler mit einem lockeren und relativ einfachen ca. 700 HM langen Aufstieg (mit Zwischenstopp auf der Tabaretta Hütte) zur Julius Payer Hütte auf 3000 m (siehe Bild 1).
Die Payer Hütte diente uns als Ausgangsort für die Besteigung des Ortlers am nächsten Tag. Gleich nach Ankunft auf der Hütte begann es dann leicht zu regnen. Der Wetterbericht hatte allerdings ideale Bedingungen mit Sonnenschein für den nächsten Tag angekündigt.
Die Versorgung auf der Payer Hütte war großartig mit Südtiroler/italienischer Küche. Mit den Zwei- und Vierbettzimmer waren wir zusätzlich gut für die Nacht untergebracht. Frühstück gab es dann am nächsten Morgen um 4.30 Uhr. Nebelig war es, so dass wir den König der Dolomiten erst kurz vor Erreichen des Gipfels sehen konnten. Von der Payer Hütte erfolgte zunächst der Aufstieg bis an den Gletscher. Dieser erste Teil war stellenweise mit Kettensicherungen und Metalltritten versehen und schneefrei, enthielt aber auch immer wieder leichte Kletterpassagen (Grad II) in ausgesetztem Gelände mit der Schlüsselstelle Tabaretta Kamm, die wir aber alle gut meistern konnten (Bild 2).
Endlich am Gletscher angekommen, wurden die Seile ausgepackt und die Steigeisen angelegt. Wir hatten uns ab hier in eine Vierer-Seilschaft und eine Dreier-Seilschaft aufgeteilt. Über den Gletscher erfolgte dann der etwa dreistündige Aufstieg zum Gipfel. Hier mussten wir mehrmals Gletscherspalten passieren, die jedoch gut sichtbar waren. Da noch eine gute Schneeschicht auf dem Gletscher lag, war die teilweise steil anmutende Aufstiegsspur sehr gut zu sehen trotz des Nebels. Gegen 11 Uhr erreichten dann beide Seilschaften sicher den Gipfel (Bild 4).
Hier gab es dann die obligatorischen Fotos und eine kurze Gipfelbrotzeit, bevor wir uns dann an den Abstieg machten, ebenfalls wieder mit den beiden Seilschaften.
Der Abstieg über den Gletscher erfolgte ohne große Schwierigkeiten. Nach erfolgter Verstauung der Gletscherausrüstung am Fuß des Gletschers ging es dann wieder am Fels weiter Richtung Payer Hütte. An der Schlüsselstelle Tabaretta Kamm entschloss sich Johann, diese Stelle durch Abseilen zu passieren, so dass alle nochmal ihre Kletterkenntnisse am Seil anwenden und die Stelle ohne große Zwischenfälle hinter sich bringen konnten (Bild 5). Der restliche Abstieg war wieder steil und ausgesetzt und mit Ketten versehen (Bild 6).
Nach einem schönen Abend mit einem spektakulären Sonnenuntergang (Bild 7) und nachfolgender Übernachtung in der Hütte, ging es am nächsten Tag frühmorgens wieder über die gleiche Wanderroute wie beim Aufstieg nach Sulden zurück. Dort konnten wir gegen 11 Uhr in Richtung Günzburg aufbrechen.
Insgesamt wieder eine wunderbare Tour unter sicherer Führung von Johann Rausch, die uns sicherlich alle lange in Erinnerung bleiben wird.
Als literarische Begleitung sind hier noch Marjolaines Gedanken angehängt:
Möchtest Du einen Tourenbericht?
Schreib ich doch lieber ein Gedicht!
König Ortler uns alle hat gerufen
Im Tal scharren wir vor dem Riesen mit den Hufen.
Im Aufstieg vom Sulden mit frohem Gemüt
Erreichen wir vor 'm Gewitter die Payer Hütt.
Am nächsten Tag mit trockenem Wetter die Besteigung
Meistern wir langsam aber mit Begeisterung.
Am Gipfel gibt's weder Sicht noch Platz
Doch die gemeinsame Leistung ist der größte Schatz....
Danke an Johann für Geduld und Führung,
Uns bleibt an der Seilschaft eine schöne Erinnerung!