© Christian Lang

AlpenX 2023 (07.07.- 15.07.2023) – eine Herausforderung

07.07.2023

Los geht’s! Am 07.07.23 trafen sich die 13 Teilnehmer, 2 Guides und ein Begleitfahrzeug-Fahrer am Tegernsee, um am nächsten Tag mit dem Ziel Gardasee (genauer gesagt nach Torbole) zu starten. Fast alle Teilnehmer kannten sich schon von den Vorbereitungs-Ausfahrten bzw. vom AlpenX 2021, so dass der Abend gleich mal mit einem gemütlichen Miteinander beim Essen und unserem ersten Aperol bzw. Weizen begann.

 

Hier ergriffen wir gleich die Gelegenheit, um uns mit einem kleinen Geschenk ganz herzlich bei unseren Guides Christian und Olli für die viele Mühe, die sie sich gemacht haben, zu bedanken. Und natürlich auch bei unserem Fahrer Erhard; ohne Erhard hätten wir manche Situation nicht so gut meistern können und auch manches kulinarische Highlight hätte uns gefehlt J

 

Natürlich war jeder ein bisschen aufgeregt … Wie wird die Tour wohl werden? Schaffen wir die HM (= Höhenmeter)? Die Wetteraussichten sagen ziemliche hohe Temperaturen voraus … auf jeden Fall wollte jeder ausgeschlafen in den ersten Tag starten … so dass zeitig Bettruhe angesagt war. Aber da hatten wir nicht mit den oberbayerischen Spätheimkehrern gerechnet! Laute Musik, Geschrei, Telefonate in einer Lautstärke, dass es uns alle aus dem Bett gerissen hat. Sigi, der mutig um Ruhe gebeten hat, wurde dann noch als „Sau-Preiss“ beschimpft … So viel zur „oberbayerischen Herzlichkeit“…J

 

Mit weniger Schlaf als geplant starteten wir dann in den ersten Tag (08.07.23). Heute ging es vom Tegernsee nach Kaltenbach ins Zillertal bei ca. 35 Grad (75 km, 1140 HM). Die erste große Anstrengung, dafür belohnten uns aber eine großartige Landschaft und ein paar schöne Trails. Kurz vorm Zillertal entdeckten wir durch Zufall einen „Van“, der selbstgemachtes Eis und Getränke angeboten hat; genau richtig für unsere kurze Pause am Nachmittag … leider konnten wir die leckere „alkoholgetränkte“ Bowle nicht probieren, wir hatten doch noch etwas Strecke vor uns bis wir dann das Hotel Kräuterhof erreichten.

 

Am nächsten Tag (09.07.23) ging es dann von Kaltenbach nach Steinach am Brenner (74 km, 1200 HM). Der Tag hatte es in sich. Zuerst ging es zur Finkenberg-Bahn; ein ziemlich steiles Stück auf der Straße; hier war morgens der Teer schon extrem heiß. Ein kurzer Zwischenstopp im Radladen, um ein paar kleinere technische Defekte zu beheben und dann ging es mit der Finkenberg-Bahn hoch.

 

Aber, ach Du Schreck, Caro war in der Gondel, ihr Helm aber leider noch unten am Einstieg der Bahn. Gott sei Dank war der Techniker im Radladen nicht nur bei unseren kleinen technischen Defekten hilfsbereit, sondern hat uns auch den Helm mit einer der nächsten Gondel nachgesendet. War doch gut, dass wir ein kleines, nettes Schwätzchen mit ihm gehalten haben … J

 

Oben angekommen ging es dann erst einmal kurz bergauf und dann abwärts … hat mega Laune gemacht. Und jetzt ab zum Tuxer Gletscher. Es wurde immer noch heißer … und nach dem Mittagessen auch ziemlich steil. Nach einer kurzen Diskussion entschlossen wir uns, noch ein paar HM mit Hilfe der Tuxer Bergbahn einzusparen. Und das war das einzig Richtige. Die 300 HM von der Tuxer Bergbahn bis zum Gipfel waren der Horror: Mega-steil und sehr, sehr heiß. Die „gesparten“ 600 HM hätten uns ähnlich herausgefordert und wir wären wohl erst sehr, sehr spät abends im Hotel angekommen. Tja, und jetzt hieß es „65 Kehren abwärts“; auch hier war Konzentration gefragt! Unten angekommen hat man in lauter strahlende Gesichter geschaut. Ein super Trail, der mega viel Spaß macht und für alle machbar war. Gedanklich waren wir schon fast im Hotel, aber es war doch noch etwas Kondition gefragt, bis wir dann um 18.30 Uhr das Hotel erreichten.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Disziplin in der Gruppe und das Miteinander von Bio-Bikern und E-Bikern sowie die Rücksichtnahme der konditionell bzw. technisch stärkeren Fahrern einfach großartig war.

 

Am Tag 3 (10.07.23) ging es dann von Steinach am Brenner nach Brixen (78 km, 1100 HM). Wie auch schon an den Vortagen gab es wieder sehr steile Stücke mit Schiebe- und dieses Mal auch mit Tragepassagen. Da mussten wir ziemlich auf die Zähne beißen, aber umso stolzer waren wir, als wir oben angekommen waren. Und wir Mädels (Bärbel, Moni, Caro, Sabine) waren ziemlich stolz, dass nun auch wir in der Lage sind das Rad zu schultern; danke für den guten Tipp, Sepp. So recht wollten wir es nicht glauben, dass das einfacher geht, aber tatsächlich … einfach mal testen …

 

Aber nicht nur der steile Trail aufwärts stellte uns vor eine Herausforderung, sondern auch „ein uns nicht so ganz so freundlich gestimmter Bauer“. Ein kleines Stück unserer Tour führte über seinen Weg. Mit einer Mistgabel versperrte er uns den Weg und machte ziemlich lautstark deutlich, dass wir hier nicht durchkommen. Alles gute Zureden half nichts, wir mussten umkehren und über die Teerstraße fahren. Gott sei Dank war er der einzige unfreundliche Mitmensch, der uns begegnete; ansonsten hatten wir nur positive Begegnungen.

 

Am Brennersee vorbei ging es dann den Radweg Richtung Brixen. Kurz vor Brixen trafen wir einen älteren Herrn, der sich in einer „absoluten Notlage“ befand. Aber die Super-Women vom AlpenX konnten das Problem lösen: Ihm war die Kette runtergesprungen J

.. „fachfrauisch“ und „superstolz“ wurde das Problem in kürzester Zeit behoben. dabei fiel uns auch auf, dass wir noch gar keine Platten und bisher kaum nennenswerte technische Probleme hatten …

 

In Brixen im Hotel Löwenhof angekommen, stürmten wir dann gleich mal den Pool. Leider kein Pool-Service für unsere Aperols. Aber das Problem war gleich gelöst … was dafür sorgte, dass die Stimmung gleich noch besser wurde. Tja, und das Kind im Manne musste dann nach den Aperols gleich mal zeigen, wie toll doch A...bomben in den Pool sind ….

 

Tag 4 (11.07.23) ging es dann nicht ganz so lustig los: 3 platte Reifen! Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Am Schluss des AlpenX hatten wir dann 15 platte Reifen. Kaum zu glauben, 3 Tage ohne einen einzigen platten Reifen und dann in 3 Tagen 15 platte Reifen. Aber dank unserem Begleitfahrzeug mit Werkzeug und einer tollen Pumpe, konnten wir ziemlich bald von Brixen nach Kaltern weiter rollen (70 km, 670 HM).  Durch Brixen wagten wir dann mal einen Blick auf den ständig steigenden Tacho-Thermostat: 39 Grad, 40 Grad, 41 Grad … zum Schluss waren es 42 Grad. Die Hitze war kaum auszuhalten; leider ging es gerade heute am Radweg auf Teer entlang. Angekommen in unserem Hotel stürzten wir uns gleich mal in den Kalterer See – so herrlich.  Unser Hotel hatte einen eigenen See-Zugang mit Liegestühlen, SUPs, Tretbooten … ein Traum! Den Tag ließen wir in der Pension Leuchtenburg mit einem Tiroler Spezialitäten-Abend ausklingen … sehr lecker!

 

Am Tag 5 (12.07.23) ging die Fahrt von Kaltern nach Trento (53 km, 700 HM). Heute waren eigentlich 1800 HM geplant, leider kam alles anders als erwartet. Auch für diesen Tag waren wieder Temperaturen über 40 Grad angesagt. Morgens jedoch waren es gerade mal 20 Grad dafür Regen, Regen, Regen und Blitz und Donner…. aber wir hatten ja entsprechende Kleidung dabei. Doch leider bietet die beste Regenkleidung nach einiger Zeit keinen Schutz mehr. Wir waren ziemlich nass. Aber dank unserem Fahrer Erhard konnten wir uns nach dem Regen umziehen …. leider mussten wir sogar im Regen ein paar platte Reifen flicken … aber wir haben es mit Humor getragen und uns über die tollen Regen-Outfits königlich amüsiert … es war aber klar, dass wir unsere geplanten 1800 HM nicht umsetzen können. Mittags ging es dann wieder extrem steile und anstrengende HM durch die Weinberge; auch hier gab es wieder einige anstrengende Schiebepassagen … hier hieß es „auf die Zähne beißen“. Das Wetter trug auch dazu bei, dass wir und die Räder mega-dreckig waren. Aber das sollte sich dann am nächsten Tag ändern …

 

Tag 6 (13.07.23), letzter Tag, Trento-Torbole (52 km, 880 HM). Oh, wie freuten wir uns auf die Einfahrt am Gardasee, bei Sonnenschein wollten wir uns in den See stürzen. Aber es sollte anders kommen. Zuerst spielte das Wetter super mit. Auch die Steigungen waren sehr human. 600 HM in kürzester Zeit und wir fühlten uns alle mega-fit. Nach dem Mittagessen konnten wir den See schon riechen … leider aber auch die ersten Regentropfen fühlen. Und mit Meter um Meter wurden die Tropfen immer mehr. War gestern noch ein dreckiges Fahrrad unser Problem, konnten wir uns heute durch Wasserpfützen und den Regen (wieder mit Blitz und Donner) kämpfen. Die Räder waren super sauber, wir so etwas von nass, da war der Vortag quasi „ein klitzekleiner Schauer“. Wir hatten Arco schon passiert, als der Hagel kam. Und der traf uns mit voller Wucht. Kleine Blutergüsse und Schmerzen an allen möglichen Stellen …. nur schnell unterstehen. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte dann der Hagel endlich auf. Wir alle pitschepatschenass und durchgefroren; keiner wollte mehr an den See, alle nur noch ins Hotel. Der Regen hatte immer noch nicht nachgelassen. Im Hotel angekommen tropften wir dann erst einmal den Eingangsbereich nass! Aber hier konnten wir unsere Freude über das Ankommen mal richtig ausleben!!! Und nach einem Ankunfts-Aperol – noch in den nassen Klamotten – ging es uns doch schon wieder gut!

 

Am 14.07.23 hatten wir dann einen sonnigen Tag zur freien Verfügung; diesen Tag verbrachten wir mit „Power-Shoppen“ in Malcesine, Limone und Torbole und ein paar ganz Eiserne nochmals mit einer schönen Bike Tour zum Tenno-See.

 

Und schon war die Woche vorbei; am 15.07. ging es dann mit dem Shuttle zurück zum Tegernsee.

 

Und da sieht man wieder – man kann alles exakt planen, aber das Wetter und die Hitze leider nicht. Aber wenn man so flexible Guides wie wir hat, dann wird ein AlpenX der Extreme trotzdem erfolgreich zu Ende gebracht und am Ende gibt es lauter strahlende „Finisher“.

 

Danke an die tolle AlpenX-2023-Truppe!

Schön, dass Ihr - Sepp, Helmut, Sigi, Robert, Moni, Andreas, Andi, Sabine, Caro, Steffen, Rudi, Klaus, Bärbel, Christian, Olli, Erhard - dabei wart.

Autor: Christian Lang